„Verschiedenheit ist unser Potential“ – So lautet ein Leitsatz der Folkwang Universität der Künste. Die Diversität aller Hochschulangehörigen zu fördern, betrachten wir als Beitrag sowohl zur Bildungsgerechtigkeit als auch zur Exzellenz. Deshalb unterstützen wir aktiv die produktive Vielfalt unserer Studierenden, Lehrenden, Mitarbeiter*innen. Die sich stetig wandelnden Erfordernisse der künstlerischen Berufe und Realitäten behalten wir dabei im Blick und haben den Anspruch, zur Weiterentwicklung der Berufs- und Alltagswelt von Künstler*innen beizutragen.

Auch wenn in den letzten Jahren immer mehr Frauen das Trompetenstudium bei uns antreten, spiegelt sich die Geschlechtervielfalt in der Orchesterlandschaft Deutschlands im Jahr 2021 nicht wider. Betrachtet man die Verteilung von Trompetenstellen in deutschen Orchestern, lässt sich feststellen, dass von insgesamt 453 Stellen ganze 433 mit Männern und nur zwanzig mit Trompeterinnen besetzt sind – ein Anteil von gerade einmal vier Prozent. In keinem der Orchester gibt es zwei weibliche Trompeterinnen.

In den bestbezahlten Spitzenorchestern Deutschlands sind bei 238 Stellen nur fünf Positionen mit Frauen besetzt – ein Prozentsatz von gerade einmal zwei. Besonders frappierend ist die Tatsache, dass aktuell in den Spitzenorchestern keine Frau eine führende Position der Solo-Trompete bekleidet. Laura Vukobratović war vor siebzehn Jahren die erste und bisher letzte.

Warum ist das so? Was passiert in den Biografien der Frauen, die als junge Erwachsene ein Trompetenstudium angetreten haben? Weshalb besetzen sie später nicht auch die Spitzenpositionen – so wie ihre männlichen Kollegen? Was können wir tun, um diese Situation zu verändern? Wie können wir an mehr Aufmerksamkeit und Sensibilität für das Thema arbeiten? Und wie erreichen wir eine sukzessive und letztlich dauerhafte Verbesserung der Situation?

Zusammen mit Prof. Mireia Farres Bosch (Barcelona), Dr. Marco Frei (Journalist), Prof. Laura Vukobratović (Folkwang Universität der Künste) und Prof. Reinhold Friedrich (Hochschule für Musik Karlsruhe) wollen wir diesen Fragen nachgehen und gemeinsam mit dem Publikum eine Suche nach Antworten beginnen.